Texte selbst zu korrigieren ist ein wichtiger Schritt bei der Texterstellung. Damit stellst du sicher, dass deine Texte möglichst fehlerfrei sind und professionell wirken. Doch: Selbst verfasste Texte zu korrigieren, ist gar nicht so einfach. Der Grund: Unser Gehirn ergänzt beim Lesen automatisch fehlende Wörter, Silben oder Buchstaben und korrigiert Patzer in Rechtschreibung und Grammatik in eigenen Texten noch mehr als in fremden. Damit es dir gelingt, deine Texte effektiv selbst Korrektur zu lesen, habe ich hier meine besten 11 Tipps für dich zusammengestellt:
1. Nimm dir Zeit
Korrekturlesen braucht Zeit und Geduld. Stell daher sicher, dass du genügend Puffer hast, um deine Text gründlich zu lesen und Fehler zu finden. Am besten planst du die Korrektur von Anfang an als festen Bestandteil deines Schreibprozesses mit ein. Tag 1: Texte schreiben. Tag 2: Texte selbst korrigieren.
2. Mach mehrere Durchgänge
Deine Texte können in verschiedenen Bereichen Fehler enthalten: Man unterscheidet inhaltliche, stilistische, grammatikalische Fehler sowie Fehler in Rechtschreibung und Interpunktion. Doch es scheint aussichtslos, sich auf alle Themenfelder gleichzeitig konzentrieren zu wollen. Am wirkungsvollsten ist die Fehlersuche, wenn du mehrere Durchgänge machst und deine Aufmerksamkeit jeweils auf einen oder zwei dieser Bereiche legst.
Bei meiner Arbeit als Lektorin setze ich auf mindestens zwei Durchgänge: Einer, bei dem mein Fokus auf Inhalt und Stil liegt, und ein zweiter, bei dem ich besonders auf Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung achte.
3. Nutze ein Lineal oder ein Blatt
Da unsere Augen beim Lesen oft hin- und herwandern, kann ein Lineal oder ein gefaltetes Blatt Papier Wunder wirken. Lege dir dieses unter die Zeile, die du gerade Korrektur liest. Damit verdeckst du den darunterliegenden Text und lenkst deinen Fokus genau auf die Zeile, die gerade zählt.
4. Lies deinen Text laut
Wenn du deinen Text laut vorliest, erreicht er dich über zwei Sinnesorgane: über deine Augen und über deine Ohren. Einen Text zusätzlich zu hören, macht es uns oft leichter, Fehler im Aufbau, im Stil und in der Grammatik zu erkennen. Es ist wie ein zusätzlicher Shift, der dir hilft, deine Text aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
5. Lass dir den Text vorlesen
Noch wirkungsvoller: Lass dir deinen Text vorlesen und lies dabei im Kopf mit. Bei Word beispielsweise findest du diese Funktion unter »Überprüfen« > »Laut vorlesen«. Je nach eigenen Vorlieben kannst du hier unter verschiedenen Stimmen wählen und die Lesegeschwindigkeit anpassen. Dies ist vorteilhaft, da du den Text nicht selbst vorliest und somit nicht unbewusst Teile ergänzen, weglassen oder Wörter korrekt lesen kannst, obwohl sie gar nicht vorhanden sind oder einen Fehler enthalten.
6. Lies deinen Text rückwärts
Dieser Tipp mag dir seltsam vorkommen, aber er funktioniert: Lies deinen Text von hinten nach vorn. Dabei konzentrierst du dich auf einzelne Wörter und Satzteile und wirst nicht von der Gesamtbedeutung des Textes abgelenkt.
7. Verwende Tools für die Rechtschreibprüfung
Verwende zusätzlich zu den anderen Schritten eine Software zur Rechtschreibprüfung, um deinen Text auf Rechtschreibfehler zu überprüfen. Neben der integrierten Rechtschreibprüfung von Word bieten sich hier zum Beispiel der Duden-Mentor, LanguageTool oder rechtschreibprüfung.24.de an. (Hinweis: Ich nenne hier nur Beispiele für Online-Rechtschreib-Tools, die mir bekannt sind. Ich spreche keine Empfehlung aus und übernehme keine Gewähr für die Leistung dieser Tools. Dies sind keine beauftragten oder bezahlten Links, sie dienen nur der Information.) Du kannst auch eine KI beauftragen, deinen Text zu korrigieren.
Denke aber daran, dass solche Tools in der Regel nicht alle Fehler erkennen können. Die Anzahl der aufgespürten Fehler variiert von Programm zu Programm. Zudem können dir dadurch Kosten entstehen.
8. Hol dir Feedback
Falls du die Möglichkeit hast, bitte jemanden, deinen Text zu lesen, die Fehler für dich zu markieren und dir Feedback zu geben. Vier Augen entdecken oft mehr als zwei. Als professionelle Erstleser*innen eignen sich insbesondere Freie Lektor*innen. Diese verfügen oft über viele Jahre Erfahrung und eine gute Ausbildung. Im besten Fall beauftragst du mit dem Korrektorat sogar eine Lektorin oder einen Lektor, die oder der sich auf dein Themengebiet spezialisiert hat.
9. Arbeite in kurzen Intervallen
Korrekturlesen erfordert eine Menge Aufmerksamkeit. Ich selbst beispielsweise korrigiere und lektoriere in Blöcken von 45 bis maximal 60 Minuten. Danach braucht mein Gehirn eine Pause. Vermeide es, deinen Text längere Zeit am Stück Korrektur zu lesen. Arbeite stattdessen in kurzen Intervallen. So hältst du dein Gehirn bei Laune und kannst Fehler besser wahrnehmen.
10. Lass deinen Text ruhen
Falls es dein Zeitplan erlaubt, lass deinen Text eine Weile ruhen, bevor du ihn auf Fehler prüfst. Dies schafft Abstand und hilft dir, Fehler aufzuspüren, die dir zuvor entgangen sind.
11. Setze auf Wechsel
Probiere einmal, deinen Text in einer anderen Schrift auszudrucken. Wechsel beispielsweise von einer serifenlosen Schrift auf eine Variante mit Serifen. Das ändert die Art, in der du den Text wahrnimmst. Nimm dann den frisch ausgedruckten Text und setze dich an einen anderen Arbeitsplatz: an den Nebentisch, auf einen anderen Stuhl, in einen Lesesessel, auf ein Sofa, die Treppe oder eine Parkbank. Besuche ein Café. Werde kreativ und beobachte, ob dir der örtliche Wechsel einen Wechsel der Perspektive auf deinen Text erlaubt.
Und schließlich: Hab Geduld mit dir. Texte zu korrigieren, lernt man nicht von heute auf morgen. Schon gar nicht, wenn es die eigenen sind. Teste in den nächsten Wochen schrittweise für dich, welche der obigen Tipps für dich funktionieren.
Lass Sie mich gern in einem Kommentar wissen, womit du die besten Ergebnisse erzielt hast. Kennst du andere Tricks, um deine Texte selbst Korrektur zu lesen? Ich freue mich darauf, von dir zu lesen!
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