Immer das Richtige zu tun, ist nicht so einfach. Wir machen uns täglich Gedanken über Essen, Kleidung, Mobilität und den Abfall, den wir produzieren. Denn wir wissen: Alles, was wir tun, hat Auswirkungen. Auf die Natur und auf den Kleinbauern in Indien. Aber wissen wir auch, was mit unserem Geld geschieht? Werden damit Umweltsünden, unwürdige Arbeitsbedingungen oder Waffen finanziert? Dieser Teil des Alles-richtig-Machens, die nachhaltige Geldanlage, fällt uns besonders schwer.
Wenn du dein Geld mit ruhigem Gewissen anlegen möchtest, ist „Ökoeth-Investing“ von Christopher M. Klein ein guter Ansatz. Denn es zeigt nicht nur, dass Geld ein mächtiger Hebel sein kann. Es zeigt auch, wie wir unser Geld ökologisch und ethisch-sozial sinnvoll anlegen, ohne dabei auf Rendite zu verzichten. Klingt spannend? Ist es auch! Und doch konnte mich dieser kleine Finanzratgeber nicht in allen Punkten überzeugen. Doch eins nach dem anderen: Was bietet dir „Ökoeth-Investing“?
Das große Ganze: Warum wir nachhaltige Geldanlagen brauchen
Ökoeth-Investing beginnt mit dem Blick aufs große Ganze: Wo stehen wir, wo führt uns das langfristig hin? Und was können nachhaltige Geldanlagen in diesem Szenario bewirken?
Die meisten von uns wissen, dass es für Mensch und Umwelt sinnvoll ist, unser Geld ökologisch und ethisch-sozial verträglich zu investieren. Dass sich damit aber auch vorzeigbare Renditen erzielen lassen, dürfte für manche neu sein.
Es gibt eine ganze Reihe von Studien, […] die bestätigen, dass nachhaltige Geldanlagen in Sachen Rendite nicht schlechter abschneiden als konventionelle.
Christopher M. Klein, Ökoeth-Investing, S. 40
Nachhaltige Geldanlage ist somit nicht nur was für Altruisten.
Um die Nachhaltigkeit bei der Anlageentscheidung immer im Blick zu behalten, erweitert der Autor das klassische Investitionsdreieck um eine weitere Seite. Aus dem Dreieck wird ein Viereck, bei dem Nachhaltigkeit gleichberechtigt neben Liquidität, Sicherheit und Rendite steht: das magische Viereck der nachhaltigen Geldanlage.
Die Basics: Was wir als Ökoeth-Investor unbedingt wissen sollten
Nach dem „Warum“ tauchen wir nun in die Theorie ein. Wir lernen die Kriterien kennen, nach denen die Nachhaltigkeit einer Anlage bewertet werden kann. Klein unterscheidet dabei die drei grundlegenden Methoden:
– Negativ-Screening (Ausschlusskriterien wie Missachtung von Menschenrechten oder Ausschluss bestimmter Sektoren wie Waffen- und Rüstungsindustrie oder Kernkraftindustrie)
– Positiv-Screening (Integration von Qualitätskriterien (zum Beispiel ESG/SRI-Kriterien))
– Impact Investing (der Anleger hat mit seiner Investition ein definiertes Ziel im Blick)
Auch auf die flankierenden Themen Rendite, Risiko, Diversifikation, Laufzeit und Rebalancing geht Klein kurz ein. Jeweils im Allgemeinen wie auch mit Fokus auf nachhaltige Geldanlagen. Und zwar stets so, dass man auch ohne Vorkenntnisse gut mithalten kann.
Vom Nischenprodukt zum Megatrend: Trends der nachhaltigen Geldanlage, die du kennen solltest
Nicht nur für Privatanleger sind nachhaltige Geldanlagen interessant. Auch institutionelle Investoren mit langfristigem Planungs- und Analagehorizont nehmen diese zunehmend in den Fokus.
Nachhaltige Geldanlagen mausern sich gerade von einem kaum nachgefragten Nischenprodukt zum Megatrend.
Christopher M. Klein, Ökoeth-Investing, S. 51
Im vierten Kapitel lernen wir Branchen und Sektoren kennen, die Anleger beim Thema Sustainable Finance besonders im Auge behalten sollten: Von den Klassikern erneuerbare Energien (E-Mobilität, Windkraft) und nachhaltige Wirtschaft (Cradle to Cradle, CSR) über Wohnen und Bauen (Passiv- und Null-Energie-Häuser) bis zu Sozialem und Gesundheit (Generationenhäuser, integrative Kindergärten) sowie Ernährung und Versorgung (regional, biologisch und fair gehandelte Lebensmittel, Wasseraufbereitung).
Die praktische Umsetzung: Wie wir unser Geld sinnvoll anlegen
Nach der Theorie geht es in Richtung Praxis: Welche Banken und Depotanbieter kommen für Ökoeth-Investoren infrage? Welche Anlageformen eignen sich, um nachhaltig und sozial verträglich zu investieren? Hierfür stellt Christopher M. Klein dir acht Strategien vor – von nachhaltigen Anleihen über ETFs bis zu Mikrofinanzfonds und Bauminvestments. Er nennt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Strategien und gibt Tipps, worauf du als Anfänger:in besonders achten solltest. Gleichzeitig bietet die Vorstellung ausgewählter Anlageprodukte für Neulinge eine erste Orientierung.
Der Kreis schließt sich: nachhaltige Geldanlage als Lifestyle
So wie sie angefangen hat, endet die kleine Einführung in die nachhaltige Geldanlage: mit dem Blick aufs große Ganze. Denn die Anlage in ökologisch, ethisch und sozial sinnvolle Finanzmarktprodukte ist eine feine Sache. Aber auch nur ein Teil der Lösung. Klein schlägt vor, Ökoeth-Investing als „Teil eines ökologisch-nachhaltig und ethisch-sozial orientierten Lebensstils“ zu verstehen. Also unser Geld auch im Alltag gezielt nachhaltig einzusetzen und damit auf eine Mischung verschiedener Hebel zu setzen. Denn nur wenn Ökonomie, Ökologie und Soziales im Gleichgewicht sind, können alle gewinnen.
Die Liebe zum Detail: Die Sache mit der Sprache
„Ökoeth-Investing“ überzeugt durch eine eingängige Sprache, die das Thema auch Leser:innen ohne Vorkenntnisse leicht zugänglich macht. Und dennoch habe ich mich gerade über die sprachliche Form dieses Finanzratgebers immer wieder geärgert: über die Fehler im Text und die Unübersichtlichkeit, die durch die fehlende Nummerierung der Kapitel entsteht. Ein liebevoller Blick auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, Formatierung (z. B. bei den Überschriften) und eine Nummerierung der Kapitel würden dem Werk in meinen Augen guttun.
Aber falls du nicht auch zufällig Lektor:in bist, dürften dich diese Kleinigkeiten kaum stören. Dafür ist der Ratgeber zu spannend.
Der Autor: »Schluss mit langweiligen Finanzschinken!«
Christopher M. Klein pustet den Staub vom Wirtschaftsregal. Unter dem Motto „Schluss mit langweiligen Finanzschinken“ publiziert er seit 2011 Bücher zu Vermögensaufbau, Geldanlage und finanzielle Unabhängigkeit im Selbstverlag. Gemeinsam mit Co-Autor Jens Helbig führt er den Verlag KLHE finance, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Probleme und Herausforderungen unserer Zeit in einfachen Worten zu erklären und mit eigenen Erfahrungen und Do-it-Yourself-Anleitungen zu ergänzen.
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