Mein Buch des Monats Februar ist „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny, erschienen bei Piper. Dieser Roman und ich kennen uns schon seit geraumer Zeit. Seit 20 Jahren, um genau zu sein. Und wir mögen uns immer noch sehr – meine ich zumindest.
Fragt man mich nach meinem Lieblingsbuch, ist die Geschichte um John Franklin immer ganz oben dabei. Denn es ist nicht nur ein hoch spannender Entwicklungsroman. Es ist ein Buch voller eingängiger, wenig abgegriffener Bilder, mit einer klaren, feinsinnigen Sprache und überraschendem Humor.
Nadolny erzählt die Lebensgeschichte des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1976–1847). Er erzählt sie als die Geschichte eines Mannes, der anders ist, anders wahrnimmt, anders denkt. Seine Umgebung ist für John zu schnell, immer wieder fehlen kleine Stückchen Zeit in seiner Wahrnehmung. John beschreibt sich selbst einmal so:
„Sie müssen sich das so vorstellen“, hatte er vor drei Tagen mühsam zum fünften Leutnant gesagt, der ihm, Folge einer gehörigen Rumration, sogar zuhörte, „jeder Schiffsrumpf hat eine ihm eigene Höchstgeschwindigkeit, die er nie überschreitet, was immer Sie takeln, bei jedem Wind. So ist das auch mit mir.“
Die geheimen Vorteile der Langsamkeit
Was die anderen nicht sehen: Seine Fähigkeit, sich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren, sich förmlich an ihnen festzubeißen, bis er eine Erklärung auf seine Fragen gefunden hat, lässt ihn genauer beobachten und Zusammenhänge erkennen, die anderen verborgen bleiben.
John kompensiert seine Langsamkeit nicht nur durch Zielstrebigkeit, Ausdauer und ausgeklügelte Systeme, die ihm helfen, schneller zu reagieren. So lernt er hunderte von Phrasen samt passender Situationen auswendig, um in angemessenem zeitlichen Abstand antworten zu können. Im Laufe seines Lebens wird seine Langsamkeit vielmehr sein Freund, seine große Stärke.
Nadolnys gelingt es in „Die Entdeckung der Langsamkeit“, mich als Leser so in diesen besonderen Menschen hineinfühlen zu lassen, dass ich mir am Ende der Lektüre wünsche, ein wenig von Franklins Langsamkeit auch für mich entdecken zu können. Vielleicht wäre das auch etwas für Sie?
Dieser Beitrag ist Teil der wunderbaren BuchBlogParade von Eva Maria Nielsen. Dort finden Sie auch weitere “Lieblingsbücher des Monats Februar”.

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Oh wie schön, danke fürs Erinnern, das muss ich auch unbedingt mal wieder lesen!
Gern 😉 Bei Nadolny gibt es so viel zu entdecken, jedes Mal wieder! Lass mich wissen, ob es Dir immer noch gefällt!
Das ist auch eines meiner Lieblingsbücher – habe ich bestimmt schon mehr als ein Dutzend Mal gelesen. und ich glaube, es wird mal wieder Zeit … 🙂
LG
Martina
Ja, das ist ein tolles Buch. Ich mag das Bild von dem Schiff und seiner Schnelligkeit gerne. Manchmal treiben wir uns alle zu sehr an, takeln auf und kommen doch nicht weiter. Das Bild erinnert mich an Momo, die langsam gehen musste, damit die grauen Herren sie nicht fangen konnten. Ein Paradox, aber dennoch eine tiefe Wahrheit. Danke für den schönen Beitrag!