Mein Buch des Monats März ist mir zum ersten Mal in etwa zur gleichen Zeit begegnet wie das Buch des Vormonats. Und dennoch ist mit Hesses „Siddhartha“ einiges anders. Ich kann nicht einfach „Rezension“ in die Überschrift schreiben, ich kann nicht einfach behaupten, ich kenne das Buch seit mehr als 20 Jahren. Eine Rezension möchte ich mir nicht anmaßen. Ebenso wenig, das Buch zu kennen. Wer „Siddhartha“ gelesen hat, wird meine Zurückhaltung verstehen …
Ich habe mir fest vorgenommen, hier und jetzt auf jegliche Superlative zu verzichten. Sie würden dem Text ohnehin nicht gerecht.
Also: „Siddhartha“ erzählt die Geschichte des begabten Brahmanen Siddhartha, der lange Jahre seines Lebens auf der Suche ist. Auf der rastlosen Suche nach dem Glück, der Erlösung vom Leiden, der Erlösung von sich selbst. Nach der einen Wahrheit, die ihn befreit.
Die Geschichte von Siddhartha
Als junger Mann, als er meint, von den Brahmanen nichts mehr lernen zu können, führt ihn sein Weg weg vom Elternhaus zu den Samanas. Bei diesen lernt er, das Leben eines Asketen zu führen. Lernt zu warten, lernt zu fasten. Doch auch hier findet er nicht, wonach er sucht.
Also macht er sich ein weiteres Mal auf den Weg. Dieser führt ihn zu Gotama, dem Erhabenen Buddha. Doch auch dessen Lehre, dessen Versuche, ihm seine Erkenntnis mitzuteilen, stellen Siddhartha nicht zufrieden. Er erkennt, dass er auf dem geistigen Weg, über die Kunst des Denkens, über geistige Lehrer seinem Ziel nicht mehr näher kommen kann. So beschließt er, den Weg der „Kindermenschen“, wie er die weltlich verorteten Menschen nennt, zu gehen.
Es zieht ihn in die Stadt, wo er das Leben der Sinne kennenlernt, wo die berühmte Kurtisane Kamala und der Kaufmann Kamaswami seine Lehrer werden. Während er anfangs alles noch mit hochmütigem Abstand begutachtet, gerät er mit der Zeit immer mehr in den Sog der sinnlichen Welt. So lange, bis er sein neues Ich nicht mehr erträgt, bis er sich vor sich selbst ekelt, sein altes Brahmanen- und Samanatum fast vollständig in sich begraben hat.
An diesem Punkt, als er bereit ist, sein Leben wegzuwerfen, zieht er erneut weiter und trifft auf seinen letzten Lehrmeister: den Fluss. An die Hand genommen vom einfachen Fährmann Vasudeva lernt er, der Stimme des Flusses zu lauschen. Erfährt von der Einheit der Zeit, lernt – als er seinem Sohn begegnet – erstmals in seinem Leben, wahrhaft zu lieben. Lernt, die Menschen zu verstehen, statt spöttisch auf die kleinen, weltlichen Sorgen der „Kindermenschen“ herabzublicken. Lernt schließlich, auch die schmerzhafte Blüte der Nicht-erwiederten-Vaterliebe zu überwinden und findet die lang gesuchte Erkenntnis, das Glück. Sein Glück.
Denn als er widerstrebend versucht, seine Erkenntnis zu teilen, es geht ihm, wie vormals Buddha: Er ist nicht fähig, andere teilhaben zu lassen. Die Erfahrung muss ein jeder selbst machen.
Der Kreis schließt sich
Womit sich für mich der Kreis schließt. Denn so sehr ich dieses Buch schätze, so wenig kann ich die Erfahrung teilen. Wie es sich anfühlt, dieses Buch zu lesen, es nach langer Zeit wieder zu lesen, sich mit seinem Inhalt auseinanderzusetzen, sich selbst darin zu finden, in diese fremde und doch so nahe Welt abzutauchen, das kann nur jeder für sich selbst erfahren. Ich kann nur sagen: Wer sich nach dieser in knapper Zeit schnell „herunter geschriebenen“ Betrachtung berufen fühlt, das Buch in die Hand zu nehmen: Es lohnt sich. Versprochen!
Beinahe habe ich es vergessen. Hier noch mein Zitat:
„War es nicht ein Komödie, eine seltsame und dumme Sache, diese Wiederholung, dieses Laufen in einem verhängnisvollen Kreise? Der Fluss lachte. Ja, es war so, es kam alles wieder, was nicht bis zu Ende gelitten und gelöst ward, es wurden immer wieder dieselben Leiden gelitten.“
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Ja, dieses schöne Buch! Ich habe es so mit 15-16 gelesen und verschlungen. Ich sollte es bald mal wieder lesen. Danke für den Tipp.
Ich habe nur den Film gesehen, aber nicht das Buch gelesen, aber EAT-PRAY-LOVE hat eine ähnliche Botschaft, aber eben absolut nicht mit der Tiefe, wie Hesse schreibt. Aber sicher ist das Zweite für viele Zeitgenossen verdaulicher.
Ja, gerade das Wieder-Lesen habe ich sehr genossen. Beeindruckt war ich ja schon beim ersten Mal, daher habe ich es ja auch wieder hervorgeholt. Aber damals war ich mit der Rolle des Flusses nicht recht zufrieden. Wie? Es ist alles nur Wiederholung? Eine Komödie, mein Leben? Wo bleiben denn da meinen eigenen Empfindungen? Damit wird ihnen doch eine Rolle zugeschrieben, die ich nicht gutheißen kann. Beim erneuten Lesen konnte ich den Fluss dann schon anders einordnen. So weit her ist das mit der Komödie ja auch wieder nicht 😉 Bin gespannt, was mich beim nächsten Lesedurchgang so alles erwartet …
Danke für den Tipp mit Eat, Pray, Love, werde ich mir mal ansehen, oder doch lieber erst mal anlesen?
Ich bin Bibliothekarin und zufällig auf diesen Beitrag in BuchBlogParade gestoßen. Beruflich und privat würde ich gerne die Beträge dieses Blogs regelmäßig beziehen. Geht das irgendwie? Wenn ja, wie und welche Social Media Plattform muss ich dazu benutzen?
Hallo Susanne,
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